Bei bestem Wetter traf sich die Wandergruppe des TuS Ebstorf mit Gästen am Rande des Bobenwaldes in Ebstorf mit dem ehemaligen Förster des Reviers Karsten Lührs, um Veränderungen zu erkunden. Das Revier hat sich in den letzten Jahrzehnten in Richtung Velgen und Wichmannsburg stark vergrößert und umfasst nun rund 800 Hektar, wusste der Fachmann. Seit 2018 besteht auch das Naturschutzgebiet Bobenwald, das nach EU-Richtlinie von 1992 zum FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) erklärt wurde. So bleiben rund 210 Hektar zum Schutz von Pflanzen und wildlebenden Tieren unverändert.

Bevor aber der Blick in diesen Teil des Waldes ging, fiel ein mächtiger Buchenrest in das Auge der Wanderer. „Diese in drei Stufen abgebrochene Buche ist ökologisches Gold“, verkündete der Förster zum Erstaunen der Naturfreunde. „Darin siedeln eine Vielfalt an Insekten und Pilzen!“ Irgendwann zerbröselt der Stumpf schließlich und zerfällt zu Humus. Auf der anderen Wegseite fällt ein neuer Baumbestand auf, in dem einzelne große Bäume stehen. „Das ist der Waldumbau, der jetzt betrieben wird, um einen gesunden Mischwald zu erreichen“, weiß Lührs. Kleine Laubsetzlinge werden unter einzelne alte Nadelbäume gepflanzt, damit diese den Nachkommen erst einmal ein paar Jahre Schutz geben können. Benötigen die aufstrebenden Bäume dann mehr Licht, werden die alten geerntet und konnten bis dahin mit viel Platz gut wachsen. Am Grenzwall zwischen Vinstedt und Ebstorf entlang fällt an der Ecke der Gemarkungsgrenzen von Vinstedt, Barum und Ebstorf der neue Windpark auf, an dem sich das erste Rad schon in der Sonne dreht. Ein Stück weiter konnte viel Holz geerntet werden, eine breite Gasse für den Harvester ist zu sehen. „Dieser früher reine Fichtenbestand wurde mit Buche gemischt – das Bild gefällt mir sehr“, schwärmt der Waldfachmann. Die Gasse verschwindet von selbst, in fünf Jahren ist davon nichts mehr zu sehen. „Der Wolf ist hier zuhause und sogar von Vorteil, weil Verbissschäden an neuen Bäumen selten werden. Und trotzdem muss noch Rehwild geschossen werden“, erläutert Lührs weiter. Angesprochen auf fehlende Ruheplätze für Wanderer bat Lührs um Verständnis, da der Wald nicht möbliert werden soll, sieht die Notwendigkeit aber auch ein und hofft, dass sein Nachfolger mit Bedacht die Wünsche berücksichtigt.

Auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt passierte die Gruppe den Könecke-Gedenkstein und erfuhr dazu Details von Christoph Erdt. Mit einer kleinen Aufmerksamkeit für den Förster im Ruhestand bedankte sich der Wanderwart des TuS Ebstorf und versäumte nicht, die Gäste auf weitere Wanderungen und die Homepage des TuS hinzuweisen.